Danke, liebe Lilli, für Deine sehr informative Nachricht. Bei uns in Niederbayern, Landkreis Landshut (nördl. Münchens) zahlt das Jugendamt ca. 3€/h/Kind. Das ist natürlich nicht viel! Und nach diesem "schlimmen Kind", das seitens der alleinerziehenden jungen Mutter soviel wie keine Erziehung genießt, zu Hause keine Regeln kennt, Fernsehen und Videospiele als Ruhigstellungstherapie erhält, habe ich bereits vor 2 Jahren, als das Kind zu mir kam, schon gesagt, dies wird mein letztes Kind sein, das ich betreue. Zwei Monate, nachdem dieses Kind bei mir war, mußte ich schon ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, d.h. homöopathische Beruhigungstabletten nehmen. Seit Mai geht das Kind halbtags in den heilpäd. KiGa (8-9 Kinder mit 1 Heilpäd., 1 Erzieh., 1 Praktikantin z. Wickeln). Die Heilpädagogin dort meint, ihrer Meinung nach wäre das Kind nicht autistisch veranlagt, sondern einfach nicht erzogen! Diese Meinung kann ich als "Laie" nicht ganz teilen, weil das Kind - immer noch ziemlich fehlenden Augenkontakt zeigt, - d.h. typische Symptome eines "Hans-Guck-in-die-Luft" (s. Wilhelm Busch), - kein Gefahrenbewußtsein (am Spielplatz dank seiner super Motorik in 3 Sek. v. d. Rutsche unter die wild schaukelnden großen Kinder läuft), - hohe Schmerzgrenze,(läuft unter die Schaukel, wird v. schaukelndem Kind natürlich unabsichtlich, unvermeidbar umgestoßen u. schreit/weint nicht!) - Eßstörungen, kein Gemüse, kein Obst; sobald in pürierter Gemüsesuppe ein winziges Teil v. festem Gemüse im Mund "erspürt" wird, kann er auf Anhieb "kotzen" (aber McDonalds-Burger bereits als 2jähriger verschlingt!) - jeder Schluck Getränk im Glas/Becher wird wie bei einem Tier mit rausgestreckter Zunge "ertastet/erschmeckt", das sieht vielleicht eklig aus! - Distanzlosigkeit:mag keine Veränderungen: egal ob Besuch nach Hause kommt. Das Schlimmste ist natürlich, falls die Mutter oder ich mit ihm zu einem Arzt oder Amt müssen. Da führt er sich auf, dass sich die Leute beschweren u. sowohl Mutter, andere Personen u. sogar Ärzte ziemlich entnervt sind. Er läuft rum, schreit rum, ist völlig distanzlos zu anderen Personen u. Einrichtungen. Jedenfalls habe ich bei dem Kind wenig Fortschritte in 2 Jahren erlebt, abgesehen v. seinen Wutausbrüchen, die aber wohl auf der ererbten ADHS beruhen, die ziemlich nervig waren. Jedenfalls bin ich jetzt soweit, dass ich trotz schmerzhaften Verlustgedanken an Kinder mir wieder einen Job in einem Unternehmen suche. Vielen Dank für Ihre Info und alles Liebe! Ihre Lisa Jeschke
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